Arme Menschen im Alter nicht alleine lassen

Graue Wohnungsnot verhindern und Seniorenhilfe besser vernetzen: Rathaus-SPD unterstützt Konzept gegen soziale Isolation aufgrund von Altersarmut

Über 7.000 Menschen können derzeit laut Sozialreferat in Nürnberg nicht von ihrer Rente oder ihrer Pension leben. Das entspricht einem Anteil von 6,6 Prozent der über 65-Jährigen. „Ohne skandalisieren zu wollen: So viele Menschen in der Grundsicherung sind einfach zu viele. Zudem müssen wir auch die verdeckte Armut im Blick haben, also diejenigen, die aus Scham keine Hilfe beantragen“, ordnet die SPD-Sozialpolitikerin Gabriele Penzkofer-Röhrl die Zahlen ein.

OB-Kandidat Thorsten Brehm ergänzt: „Wir möchten, dass alle Menschen, egal welcher Altersklasse, an unserem gesellschaftlichen Leben teilhaben. Deshalb braucht es auch erschwingliche Angebote für Seniorinnen und Senioren, wo sie sich treffen und austauschen können. Ich halte die Einsamkeit vieler für eines der unterschätzesten Probleme unserer Zeit. Deswegen begrüße ich es ausdrücklich, dass das Sozialreferat ein Maßnahmenpaket vorschlägt, um dem entgegen zu wirken.“

Brehm und Penzkofer-Röhrl wollen unter anderem die vielen Akteure und Angebote, wie Seniorennetzwerke, Stadtteilläden, die ehrenamtlichen Initiativen und die der freien Träger noch besser vernetzen und ganz gezielt auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausrichten. „Vor allem müssen Nürnbergerinnen und Nürnberger wissen, wo und wie die Stadt unterstützt. Ein Nürnberg-Pass bringt nur dann etwas, wenn ich davon weiß“, betont Brehm.

Penzkofer-Röhrl ergänzt: „Um lange eigenständiges Wohnen im Alter zu ermöglichen, wollen wir die Wohnberatung und Konzepte der unterstützenden Begleitung ausbauen. Außerdem liegt mir besonders am Herzen, dass wir einer drohenden grauen Wohnungsnot entgegensteuern: Wir müssen verhindern, dass ältere Menschen ihre Wohnung verlassen müssen, weil die Miete zu teuer geworden ist. Hier sehe ich auf kommunaler Ebene weitere Handlungsmöglichkeiten“.

Beide Sozialwissenschaftler betonen, dass die Politik vor allem die Ursachen der wachsenden Altersarmut angehen muss. „Wer zu Berufszeiten schlecht verdient, wird im Alter keine auskömmliche Rente haben. Deswegen brauchen wir gute Tariflöhne und eine Eindämmung der vielen Mini- und Teilzeit-Jobs - gerade im Dienstleistungsbereich.“, fordert Penzkofer-Röhrl. „Insbesondere Frauen leiden unter dieser mangelnden Altersabsicherung.“  Richtung Berlin adressiert Thorsten Brehm: „Die deutliche Anhebung des Mindestlohns und die Einführung der solidarischen Grundrente sind weitere Gerechtigkeitsbausteine, um die Lebensleistung der Menschen zu würdigen.“