Rathaus-SPD erneuert Forderung nach Drogenkonsumräumen

Auch wenn der vermutliche Auslöser des 23. Drogentoten erschütternd ist, schöpft die SPD-Stadtratsfraktion durch die jüngsten Äußerungen der Nürnberger CSU Hoffnung, dass nun doch Bewegung in die Debatte um Drogenkonsumräume kommt und die Bayerische Staatsregierung ihre bisherige Blockadehaltung aufgibt. „Nachdem sich bereits 2016 sowohl der Bayerische Bezirkstag als auch der Hauptausschuss der Bezirke sowie im vergangenen Jahr die Münchner CSU-Stadtratsfraktion und nun auch die Vertreter*innen der Nürnberger CSU für die Schaffung von Drogenkonsumräumen ausgesprochen haben, ist es an der Zeit, erneut die Bayerische Staatsregierung aufzufordern, die ordnungspolitischen Voraussetzungen für einen Modellversuch für Drogenkonsumräume zu schaffen“, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und OB-Kandidat Thorsten Brehm. „Mit dem bereits vorliegenden Konzept der Mudra stehen wir quasi in den Startlöchern“, ergänzt seine Stadtratskollegin Gabriele Penzkofer-Röhrl: „Bayern ist bundesweit eines der Länder mit den meisten Drogentoten und Nürnberg nimmt hier einen traurigen Spitzenplatz ein – gerade deshalb besteht hier dringender Handlungsbedarf. Wir können uns sehr gut vorstellen, dass hier mit besagtem Konzept und in Kooperation mit unseren Drogenberatungsstellen relativ zügig ein Drogenkonsumraum geschaffen werden könnte, der durch medizinisch und sozialpädagogisch geschultes Personal betreut wird.“
 
Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Anita Wojciechowski betont, dass Drogenkonsumräume ein wichtiger Baustein im gesamten Drogenschutzprogramm sind: „Sie bieten auf niedrigschwelliger Ebene Überlebenshilfen an, mindern das Risiko des intravenösen Drogenkonsums, schützen insbesondere vulnerable Gruppen vor einer tödlichen Dosis und bieten Beratung für den Ausstieg an.“
 
Alle drei sind überzeugt: „Kranke Menschen brauchen Hilfe und keine Stigmatisierung!“
 
Sie beauftragen daher in ihrem Antrag an die Stadtverwaltung, erneut die Bayerische Staatsregierung aufzufordern, zeitnah die ordnungspolitischen Maßnahmen zu ergreifen, um in einem Modellprojekt Drogenkonsumräume zu schaffen und die Bereitschaft zu erklären, in Kooperation mit den Beratungsstellen vor Ort an einem Modellversuch teilzunehmen.