Tiefe Trauer um Horst Förther

Ein Nachruf von Dr. Ulrich Blaschke

  • von  Dr. Ulrich Blaschke
    26.12.2016
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Am Morgen des 2. Weihnachtstages ist Horst Förther verstorben - "unser Zabo-Bürgermeister" lebt nicht mehr. Jahrelang hat er gegen eine heimtückische Krebserkrankung gekämpft - auch öffentlich, Mut gemacht hat er anderen Patienten in Jahren, in denen es ihm besser ging. Tapfer war er, seinem Amt ging er aller Krankheit zum Trotz weiter nach bis zum Ruhestand.

Er war Bürgermeister der Stadt Nürnberg - der ganzen Stadt - und doch lag ihm Zabo besonders am Herzen, der Stadtteil, in dem er mit seiner großen Familie lebte. Hier in Zabo war er neben den unzähligen stadtweiten Veranstaltungen und den unzähligen Zeitungsartikeln über ihn besonders präsent für die Bürgerinnen und Bürger, man sah ihn beim Joggen oder beim Valentini, man konnte ihn ansprechen, und ganz viele Menschen und ihre Anliegen kannte er persönlich. Ein Bürgermeister zum Anfassen, den die Bürgerinnen und Bürger schätzten und mochten. Unvergessen das große Hallo, mit dem wir begrüßt wurden, als wir bei meinem Stadtratswahlkampf 2014 bei Hausbesuchen ohne es zu ahnen in einen Strickkurs mehrerer Zaboraner Damen platzen, die sich riesig über den Besuch "ihres" Bürgermeisters freuten. Ein Großteil dieser Sympathie, die ihm entgegengebracht wurde, rührte sicherlich von der fröhlichen Art her, die ansteckend wirken konnte. Vor allem aber merkten die Menschen, die mit ihm sprachen, dass er neugierig war auf das, was sie ihm erzählten, dass er es wirklich wissen wollte, was sie zu sagen hatten. Diese besondere Zugewandtheit zu den Leuten, die zeichnete ihn aus wie keinen zweiten.

Auch bei seiner Tätigkeit im Rathaus, deren Spuren in Nürnberg noch an anderer Stelle gewürdigt werden müssen (seien es der Bau der Lagune, die Modernisierung der Feuerwehr, die Neuerrichtung von SÖR, die Verantwortung für den Sport in Nürnberg und vieles andere mehr), hatte Horst Förther eine solidarische Art. Er stellte sich auch bei Misserfolgen stets schützend vor seine Mitarbeiter, der mediale Paukenschlag der Kritik war seine Sache nicht, auch wenn er sich intern ärgerte. Er blieb solidarisch und versuchte im Inneren die Dinge zu verbessern. Noch bis kurz vor seinem Tod befasst er sich mit den Themen seines früheren Geschäftsbereichs und hielt Kontakt. Noch bei meinem letzten Besuch sprach er voll Hochachtung von "seinen" Amtsleitern, auch wenn er schon lang kein Bürgermeister mehr war.

In Zabo arbeitetet er zwei Jahrzehnte als stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender der SPD mit. In diese Zeit fiel auch unser Kennenlernen. Am Küchentisch im Hause Förther wurde der junge Zivildienstleistende Ulrich Blaschke einem richtigen Bewerbungsgespräch unterzogen und dann die Einladung zum SPD-Beitritt und zur ersten Ortsvereinssitzung ausgesprochen. Er half mir auch über den "Kulturschock" der ersten Ortsvereinssitzung hinweg. Als "gelernter" Unternehmer mit hohem sozialem Anspruch prägte er immer wieder die Diskussionen im Ortsverein aus seiner spezifischen Perspektive. Besonders im ersten gemeinsamen Kommunalwahlkampf 2001/2002 lernten wir uns besser kennen. Auch als vielbeschäftigter Bürgermeister unterstützte er mich unablässig bei der Leitung des Ortsvereins Zabo. Aus dem Parteifreund wurde mehr und mehr ein wahrer Freund, ein Ratgeber, ein politischer Mentor, einer den ich immer anrufen konnte und einer der mich gegen Ende seiner Stadtratstätigkeit unterstützte, damit ich selbst in den Stadtrat gewählt werde.

Wir hatten so viele schöne gemeinsame Momente, die in Erinnerung bleiben - von Sommerfesten auf der Goldbachwiese, über Fahrradpannen im Schneeregen nach der letzten Malytour 2001 bis hin zu einem Wagner-Opernabend und vielen, vielen persönlichen Gesprächen bei Weiß- oder Rotwein im Hause Förther, auch gemeinsam mit seiner Familie, der meine tiefempfundene Anteilnahme gilt. 

Diese schönen Momente werden in der Erinnerung überdauern, auch wenn ich heute um einen hochgeschätzten Freund trauere. Lieber Horst, Du bleibst unvergessen. Ruhe in Frieden.